Drei Fehler, die fast alle Österreicher beim Entsorgen von Altglas machen

Drei Fehler, die fast alle Österreicher beim Entsorgen von Altglas machen

Die Party ist vorbei, der Altpapierkorb quillt über, und die Mülltrennung beginnt. Sie werfen das kaputte Trinkglas automatisch in den Altglascontainer. Aber stopp! Das ist einer der häufigsten Fehler, der das gesamte Recycling torpediert.

Wussten Sie, dass ein einziger Fehler beim Entsorgen eines Trinkglases hunderte Kilo Weißglas unbrauchbar machen kann? Als jemand, der sich intensiv mit den Recycling-Vorschriften im österreichischen Alltag beschäftigt, sehe ich immer wieder, wie selbst umweltbewusste Menschen in diese Fallen tappen. Hier erfahren Sie, welche Glasarten wirklich in den Container dürfen und wie man bunte Flaschen richtig entsorgt.

Der Schmelzpunkt-Schock: Warum Ihr Trinkglas nicht zu den Flaschen gehört

In Österreich achten wir auf Nachhaltigkeit, aber beim Glas-Recycling gibt es einen blinden Fleck. Man könnte meinen, Glas ist Glas, oder? Falsch.

Das Problem der Trinkgläser:

  • Trinkgläser sind viel dickwandiger als herkömmliche Verpackungsgläser (Marmeladengläser, Weinflaschen).
  • Sie haben einen viel höheren Schmelzpunkt.
  • Gelangen sie in den Altglas-Kreislauf, schmelzen sie beim Recyclingprozess nicht richtig und verursachen „Schlieren“ oder Verunreinigungen, die das neue Glas porös und unbrauchbar machen. Es ist wie ein Fremdkörper in der Suppe.

Die goldene Regel: Kaputte Trinkgläser, Vasen, oder Aschenbecher entsorgen Sie bitte im Restmüll oder auf dem Wertstoffhof (Mistplatz). Sie sind einfach kein Verpackungsglas!

Welche „Exoten“ Ihr Recycling-System zum Erliegen bringen

Viele Österreicher vergessen, dass neben dem Trinkglas noch andere Glassorten absolut tabu für den Altglascontainer sind. Diese Dinge landen häufig fälschlicherweise in den Containern in Wien oder Graz:

  • Spiegel- oder Fensterglas: Gehört zum Sperrmüll/Mistplatz.
  • Bleikristall oder Glas-Keramik (z. B. Ceranfelder): Ebenfalls Mistplatz.
  • Glühbirnen und Leuchtstoffröhren: Diese sind Sondermüll und müssen zu speziellen Sammelstellen oder im Fachhandel abgegeben werden. Achtung: Energiesparlampen oder LEDs dürfen auf keinen Fall ins Altglas!

Wenn Sie solche Spezialgläser im Altglas entsorgen, schaden Sie dem Verwertungsprozess massiv. In der Praxis beobachte ich, dass viele diese Dinge in den Container drücken, weil sie den Weg zum Mistplatz scheuen. Nehmen Sie sich die Zeit. Es lohnt sich für die Umwelt.

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Der Farb-Code: So entsorgen Sie bunte Flaschen ohne Verfärbung

Altglas wird in weiß, braun und grün getrennt. Klar. Aber wo werfen Sie Flaschen ein, die blau, rot, oder gar mattweiß sind (z.B. einige Spirituosen oder Kosmetika)?

Das Grünglas ist der Allesfresser

Wenn Sie eine blaue Wodkaflasche oder eine rote Deko-Glasflasche haben, ist die Sache einfach: Sie gehören ins Grünglas.

Warum gerade grün? Grünes Glas verträgt die meisten Verunreinigungen und Farbmischungen, ohne dass die Qualität des Endprodukts leidet. Stell dir das Grünglas wie den Mischer in einem Farbenkatalog vor. Eine kleine rote Verunreinigung im Weißglas würde das gesamte neue Weißglas verfärben (es wird leicht grün oder braunstichig), was den Wert massiv mindert.

Im Grünglas hingegen können diese „Störfarben“ leicht verkraftet werden. Bis zu 90 Prozent einer neuen grünen Flasche können aus recycelten Scherben bestehen!

Der Sonderfall Opalglas (Mattweiß)

Mattweiße, undurchsichtige Flaschen (oft Kosmetika oder gewisse Milchprodukte) nennt man Opalglas. Im Prinzip gehört es zum Weißglas. Aber hier kommt der österreichische Bürokratie-Twist:

Da in ländlichen Regionen oder kleineren Kommunen die Entsorgung von Opalglas oft als „Verunreinigung“ betrachtet wird, weisen viele Entsorgungsbetriebe an, Opalglas ebenfalls zum Grünglas zu geben. Die Logik dahinter ist simpel: lieber eine leichte Verfärbung im Grünglas in Kauf nehmen, als das wertvolle Weißglas zu ruinieren.

Prüftipp: Im Zweifel – wenn das weiße Glas nicht durchsichtig ist – werfen Sie es zum Grünglas. Das ist meistens die sicherere Wahl.

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Der Deckel-Mythos: Muss ich Etiketten wirklich abkratzen?

Ein Klassiker beim Reinigen von Altglas: Muss der Deckel weg? Und wie steht es um die hartnäckigen Etiketten auf den Einmachgläsern?

Deckel ab – aber kein Stress

Ja, Entsorger sind dankbar, wenn Sie die Kappe kurz abdrehen und in den Gelben Sack werfen (dieser Metall- oder Plastikmüll wird gesondert recycelt). Aber kein Beinbruch, falls Sie es vergessen.

In den Sortieranlagen wird das Glas zerkleinert, und starke Magnete oder Siebe trennen die Metalle (Deckel) und Kunststoffe (Korkenreste) vom Glas. Trotzdem macht die Vorarbeit zu Hause den Prozess effizienter und spart Energie.

Etiketten? Entspannt bleiben!

Müssen Sie das Etikett eines Gurkenglases mühsam abrubbeln? Definitiv nicht.

Die Klebstoff- und Papieretiketten verbrennen oder lösen sich beim Einschmelzen des Glases auf. Es ist kein „Störstoff“, der das Recycling behindert wie ein Keramikteil. Sparen Sie sich die Mühe! Nur falls Sie die Gläser selbst wiederverwenden wollen (Stichwort Marmelade einkochen), dann gibt es schnelle Tricks, um Etiketten mit warmem Wasser und Soda zu entfernen.

Das Fazit für den Wiener Hausmüll

Die Mülltrennung ist in Österreich eine Selbstverständlichkeit, aber es sind die kleinen Details, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Denken Sie daran: Altglas ist ein wertvoller Rohstoff. Jede Scherbe zählt, aber nur die richtige Scherbe am richtigen Ort.

Die Essenz: Werfen Sie kein Trinkglas in den Container, orientieren Sie sich bei bunten Farben am Grünglas, und bei Deckeln – machen Sie, was Ihnen am leichtesten fällt. Die Fachleute in den Sortieranlagen danken es Ihnen!

Und Sie, liebe Leser: Haben Sie kürzlich beim Entsorgen einen Fehler gemacht, von dem Sie dachten, es wäre richtig? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen in den Kommentaren mit!

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