Die 5 Sekunden Regel: Warum Sie bei Weihnachtsfotos das Wasserglas vom Tisch nehmen müssen

Die 5 Sekunden Regel: Warum Sie bei Weihnachtsfotos das Wasserglas vom Tisch nehmen müssen

Die Feiertage sind da, und das Handy ist fast immer griffbereit. Aber seien wir ehrlich: Wie oft sehen die liebevoll inszenierten Familienbilder am Ende doch… naja, uninspiriert aus? Statt des warmen Kerzenscheins sehen wir oft nur blasse Gesichter und eine Mineralwasserflasche, die sich mitten in den Fokus drängt.

Ich habe in meiner Praxis als Redakteur immer wieder festgestellt: Die Stimmung ist die halbe Miete, aber die Technik macht den Unterschied. Es geht nicht um teures Equipment, sondern um drei einfache Handy-Einstellungen. Diese Profi-Tipps, die ich bei der Arbeit mit erfahrenen Fotojournalisten gelernt habe, garantieren Ihnen stimmungsvolle Weihnachtsbilder, die Sie stolz herzeigen können. Fangen wir mit dem kritischsten Fehler an.

Der Anti-Blitz-Trick: So fangen Sie den echten Kerzenschein ein

Die meisten vergessen es, aber das Handy stellt den Blitz automatisch an – besonders wenn das Licht ohnehin schon schummrig ist. Das Problem? Der grelle LED-Blitz zerstört die gesamte Weihnachtsstimmung sofort. Er lässt den Christbaum traurig aussehen und wirft harte, unschöne Schatten.

Wenn Sie in Österreich zu Hause oder in der Stube der Großeltern fotografieren, wollen Sie diese typische, warme Gemütlichkeit einfangen. Der Blitz verhindert das.

  • Das erste, was Sie tun müssen: Den Blitz manuell ausschalten.
  • Vertrauen Sie stattdessen dem natürlichen (oder künstlich warmen) Licht der Kerzen und Lichterketten. Ja, das Bild ist dann vielleicht etwas dunkler, aber es wirkt sofort tausendmal festlicher und authentischer.

Profi-Tipp: Wenn Ihr Handy es zulässt, tippen Sie auf den Bildschirm und ziehen Sie den Belichtungsregler (meist ein kleines Sonnensymbol) minimal nach unten. Das erhöht den Kontrast und lässt die Lichter nur so richtig strahlen.

Warum die Köpfe NIE in die Mitte gehören

Instinktiv stellen wir unsere Lieben immer genau in die Mitte des Bildes. Das ist bequem, führt aber zu einem langweiligen und unbalancierten Foto. Schauen Sie einmal auf die professionellen Bilder in Magazinen – da sitzt niemand zentral, es sei denn, es ist gewollt dramatisch.

Wenden Sie stattdessen die „Drittel-Regel“ an:

Die 5 Sekunden Regel: Warum Sie bei Weihnachtsfotos das Wasserglas vom Tisch nehmen müssen - image 1

  • Stellen Sie die Köpfe Ihrer Gruppe immer ins obere Drittel des Bildes.
  • Dadurch wirkt das Foto sofort ausgewogener. Zudem bekommen die schönen Weihnachtsdekorationen, der Festtisch oder der Christbaum über den Köpfen mehr Raum.
  • Ihr schöner neuer Christbaum-Pullover im Trachtenstil kommt durch diese Platzierung viel besser zur Geltung!

Der 5-Sekunden-Check: Die Inszenierung ist alles

Ich habe unzählige Fotos gesehen, von denen die Leute schwärmen („Schau, wie gemütlich das war!“), aber dann ist da dieser eine Störfaktor. Mitten auf dem festlich gedeckten Tisch, zwischen Lebkuchen und Kerzen, steht die unansehnliche grüne Pfandflasche oder das Ladegerät.

Bevor Sie abdrücken, machen Sie den „5-Sekunden-Blick“:

Gehen Sie gedanklich einmal den Bildausschnitt durch und fragen Sie sich: Was gehört hier nicht hin?

  • Der Wasserkocher der Großmutter? Weg damit.
  • Die Fernbedienung der Klimaanlage? Unter ein Kissen schieben.
  • Die halb leere Sektflasche? Kurz zur Seite stellen.

Es geht nicht darum, die Realität zu verfälschen, sondern störende Alltagsgegenstände zu eliminieren, damit der Fokus komplett auf der Festlichkeit liegt. Eine kleine Inszenierung, wie sie bei uns in Österreich zu den Feiertagen einfach dazugehört, macht den großen Unterschied.

Das Augen-Problem: Serienbilder als Retter

Kennen Sie das? Das Gruppenbild ist perfekt, alle lachen, nur eine Person hat unvorteilhaft die Augen geschlossen. Blinzeln ist menschlich, aber ärgerlich, wenn es den Moment ruiniert.

Viele vernachlässigen diese simple Funktion des Handys:

Halten Sie den Auslöser länger gedrückt.

Die 5 Sekunden Regel: Warum Sie bei Weihnachtsfotos das Wasserglas vom Tisch nehmen müssen - image 2

Ihr Handy nimmt nun eine Bilderserie auf (oft 5 bis 10 Bilder pro Sekunde). Später können Sie in der Galerie ganz einfach durch die Serie scrollen und das Bild auswählen, auf dem garantiert alle die Augen geöffnet haben und vor Freude strahlen.

Die Weitwinkel-Falle: Wann man den Porträtmodus wählt

Moderne Handykameras bieten oft eine Weitwinkel-Funktion an, um möglichst viel aufs Bild zu bekommen. Das ist draußen in den Alpen gut, aber im Haus bei Gruppenfotos oft kontraproduktiv. Die sehr kleinen Linsen der Handys neigen dazu, Motive, die am Bildrand stehen, stark zu verzerren. Tante Mitzi am Rand kann dann plötzlich einen unnatürlich verzerrten Kopf bekommen!

Wenn Sie näher an der Gruppe stehen, vermeiden Sie den Weitwinkel.

Die Alternative: Nutzen Sie den Porträtmodus.

Der Porträtmodus ist auch in Innenräumen fantastisch. Er sorgt für eine wunderschöne „Tiefenunschärfe“ (Bokeh-Effekt), bei dem der Hintergrund sanft verschwimmt. Ihre Liebsten treten dadurch klar und scharf in den Vordergrund.

Achtung beim Smartphone: Viele Handys bieten im Porträtmodus die Einstellung „natürliches Licht“ oder „Studio-Licht“. Wählen Sie immer die Option, die dem natürlichen Licht am nächsten kommt, um eine realistische, warme Stimmung zu bewahren.

Unterm Strich gilt: Konzentrieren Sie sich lieber auf die Stimmung, das Licht und das Beseitigen der Störfaktoren als auf technische Spielereien. Denn am Ende zählt die Erinnerung, die das Foto ausstrahlt.

Und jetzt Ihre Erfahrung: Welcher Störfaktor ruiniert bei Ihnen zu Hause am häufigsten das perfekte Weihnachtsfoto?

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