Zimtdüfte, Punsch und gebrannte Mandeln: Der Christkindlmarkt in Österreich gehört zur Vorweihnachtszeit wie das weiße Gold zur Skipiste. Aber wussten Sie, dass dieses idyllische Bild oft einen teuren Haken hat? Ein Kunde in Deutschland zahlte zehn Euro für angeblich 200 Gramm Mandeln – und bekam viel zu wenig. Wenn Ihnen das in Wien, Graz oder Innsbruck passiert, müssen Sie das nicht einfach hinnehmen.
Ich verfolge diese Berichte schon länger und eines ist klar: Die Verkäufer werden durch hohe Standmieten und Energiekosten unter massiven Druck gesetzt. Doch dieser Druck berechtigt sie nicht zum Schummeln bei der Waage. Ich zeige Ihnen, wie Sie sich wehren und wer Ihnen wirklich hilft.
Der Insider-Trick: Darum wiegen Profis Christkindlmarkt-Einkäufe nach
Die Geschichte des verärgerten Kunden aus Kassel ist kein Einzelfall, sondern ein Muster, das sich jährlich wiederholt. Er kaufte zwei 100-Gramm-Portionen gebrannter Mandeln für insgesamt zehn Euro. Zuhause der Schock: Die eine Portion wog nur 85 Gramm, die klassische Sorte sogar nur 75 Gramm. Das ist ein Verlust von 20 Prozent! Ein Kommentar brachte die Wut auf den Punkt: „Es ist schon schlimm genug, dass alles so teuer ist, aber dann will ich verdammt nochmal nicht besch… werden.“
Viele meinen, das sei Kleinkram, aber wenn Tausende Kunden täglich nur ein paar Gramm weniger bekommen, summiert sich das zu einem massiven Betrug. In meiner Praxis habe ich festgestellt, dass Kunden oft bei den kleinen Dingen am meisten schätzen, wenn man sie aufklärt.

Nicht nur Mandeln: Die beliebtesten Tricks bei Portionsgrößen
Die „75-Gramm-Lüge“ ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Reddit-Kommentare enthüllen, dass die Tricks bei fast allen Waren auf dem Christkindlmarkt angewendet werden:
- Der Pfand-Irrtum: Auf dem Schild stehen vier Euro Pfand, verrechnet werden beim Bezahlen aber fünf Euro. Beim Zurückgeben bekommen Sie nur vier. Ein Euro Gewinn pro unaufmerksamen Kunden.
- Die Champignon-Diät: Ein Nutzer berichtete von einer 7,50 Euro Champignonpfanne, die auf einem handtellergroßen Teller serviert wurde und sage und schreibe nur sieben Champignons enthielt. Der Rest war Zwiebeln.
- Glühwein-Mengen: Auch hier wird gerne geschummelt. Der Glühwein wird oft nicht bis zur vorgeschriebenen Eichlinie eingeschenkt.
Merken Sie sich: Beim Christkindlmarkt kaufen Sie Emotionen. Aber Sie müssen dafür nicht den vollen Preis für ein halb volles Sackerl bezahlen.
Die unsichtbare Kontroll-Instanz: Wer Schaustellern wirklich Angst macht
Sie glauben, Sie sind machtlos? Im Gegenteil. Es gibt eine Behörde, die bei solchen Dingen „äußerst dünnhäutig“ reagiert, wie ein Insider schrieb: Das Eichamt.
So funktioniert die Beschwerde in Österreich
Die Eichämter der Bundesländer (in Österreich sind dafür das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, BEV, und die jeweiligen Prüfstellen zuständig) führen regelmäßig Kontrollen auf Märkten durch und nehmen ihre Aufgabe gerade beim Verbraucherschutz sehr ernst. Die Kontrolleure überprüfen nicht nur, ob Waagen korrekt geeicht und verwendet werden (achten Sie auf das Eichsiegel!), sondern auch, ob Ausschankmaße eingehalten werden.

So gehen Sie aktiv vor, wenn Sie betrogen wurden:
- Zuerst versuchen Sie, das Problem vor Ort zu klären. Verlangen Sie, dass die Ware nochmal vor Ihren Augen auf einer geeichten Waage (muss sichtbar sein) nachgewogen wird.
- Wenn der Verkäufer abblockt oder Sie weiter betrogen werden, wenden Sie sich an das lokale Eichamt oder die zuständige BEV-Stelle. Der Tipp eines Reddit-Nutzers: „Die sind bei sowas SEHR dünnhäutig.“
- Eine Beschwerde kann ein Ordnungswidrigkeitsverfahren auslösen. Bei Verstößen drohen Bußgelder und im schlimmsten Fall sofortige Nachbesserungen oder sogar Verkaufsverbote.
Der wichtigste Lifehack: Nehmen Sie das nächste Mal eine kleine, präzise Küchenwaage mit, falls Sie Mandeln oder Maroni kaufen wollen. Wenn Sie die Portion direkt am Stand nachwiegen, haben Sie sofort eine Verhandlungsgrundlage und senden ein starkes Signal gegen die Abzocke.
Die Angst der Betreiber vor Kontrollen ist berechtigt, da der Einsatz nicht geeichter Messgeräte oder das bewusste Unterwiegen mit hohen Bußgeldern geahndet wird. Sie haben zudem das Recht, die Erstattung der Preisdifferenz zu verlangen.
Fazit: Ja, die Preise auf den österreichischen Christkindlmärkten sind hoch, aber das entbindet die Betreiber nicht davon, die versprochene Menge zu liefern. Seien Sie wachsam, überprüfen Sie die Mengen und scheuen Sie sich nicht, sich an die zuständigen Ämter zu wenden. Nur so stoppen Sie die 75-Gramm-Lüge.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen auf einem Christkindlmarkt in Wien, Graz oder Linz gemacht? Bei welchen Produkten wurde am meisten geschummelt? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen in die Kommentare!
