Wenn Sie ChatGPT nutzen, aber die Ergebnisse oft flach, allgemein oder unbrauchbar wirken, sind Sie nicht allein. Viele haben das Gefühl: Die KI kann mehr, aber ich hole es nicht heraus. Das liegt nicht an der Technik. Es liegt daran, dass die meisten Nutzer die grundlegendste Regel der Kommunikation mit KIs ignorieren.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit nur zwei simplen Anpassungen in Ihren Prompts die Qualität der Antworten um 300 Prozent steigern. Das ist entscheidend, denn: Zeit ist Geld, und wir wollen nicht, dass Sie wertvolle Minuten mit nutzlosen KI-Texten verschwenden.
Der Anfängerfehler: Warum „Ich brauche einen Text“ nicht funktioniert
Stellen Sie sich vor, Sie bitten einen Mitarbeiter im Wiener Büro: „Schreib mir eine E-Mail.“ Der Mitarbeiter weiß nicht, an wen, über welches Thema und in welcher Tonalität. Die Antwort wird vage sein. Bei ChatGPT ist es genau so.
Das größte Defizit beim Prompten ist die fehlende Rollen- und Zielzuweisung. Wer soll die KI sein und was soll sie am Ende liefern? Ohne diese Infos agiert die KI als unsicherer, allgemeiner Schulaufsatz-Schreiber.
Die Konsequenz: Viele österreichische Nutzer, ob bei der KREATIV-Arbeit oder beim Zusammenfassen von Berichten, bekommen Texte, die keine Relevanz haben und die Sie mühsam nacharbeiten müssen. Das entwertet das Werkzeug KI.
Regel 1: Geben Sie der KI eine einzigartige Identität (Role-Prompting)
Die KI ist umso besser, je spezifischer sie sich in eine Rolle hineinversetzen kann. Sie muss sich FÜHLEN wie ein Experte. Wenn Sie die KI bitten, einfach einen Text zu schreiben, nutzt sie einen generischen Stil. Wenn Sie ihr sagen, sie sei ein „leitender Ingenieur bei Siemens“ oder eine „Food-Bloggerin aus Graz“, ändert sich der Output radikal.
Ich habe das in meiner Praxis oft getestet. Ein Prompt, der eine KI als „Marketing-Spezialist mit Fokus auf Tiroler KMUs“ definierte, lieferte spezifische, lokal relevante Strategien, die ein Standard-Prompt nie generieren würde.
- Falsch: „Schreib mir eine Social-Media-Anzeige.“
- Richtig: „Du bist ein erfahrener Social-Media-Manager, der auf die Bewerbung von Events in Wien spezialisiert ist. Schreibe einen humorvollen, kurzen Text für Instagram über das neue Pop-Up-Beisl.“
Merken Sie sich: Je spezifischer die Rolle, desto fokussierter das Wissen. Einem Architekten stellen Sie andere Fragen als einem Bäcker.
Regel 2: Definieren Sie das Kriterium für Erfolg (Output-Kriterien)
Nachdem die KI weiß, wer sie ist, muss sie wissen, was sie liefern muss. Hier passieren die meisten Fehler. Viele Nutzer fordern nur das „Objekt“ (z.B. „drei Absätze“) statt des „Zwecks“ oder der „Metrik“.
Wann ist der Text gelungen? Muss er Lust auf Kochen machen? Muss er unter 150 Wörter bleiben? Muss er sechs Schlüsselwörter enthalten? Diese Kriterien sind der Schlüssel zur Präzision.
Hier ist das Life-Hack für sofort bessere Ergebnisse: Bevor Sie den eigentlichen Auftrag erteilen, fügen Sie einen Block mit klaren Anweisungen ein, die meistens übersehen werden:
So strukturieren Sie den Prompt für Profi-Ergebnisse:
- Rolle: „Handle als…“ (z.B., ein Wirtschaftspublizist der Standard)
- Zielgruppe: „Der Text richtet sich an…“ (z.B., junge Eltern in Vorarlberg)
- Ton: „Nutze einen… Ton“ (z.B., einen lockeren, aber informativen Ton)
- Format & Länge: „Das Ergebnis muss… sein“ (z.B., eine Aufzählung von 5 Punkten, maximal 100 Wörter)
- Spezial-Anforderung: „Verwende österreichische Begriffe/Slang wie Schmankerl oder Beisl.“
Wenn Sie diese Kriterien in den Prompt einbauen, funktioniert die KI plötzlich wie ein maßgeschneiderter Fachexperte. Im Alltag bedeutet das: Sie korrigieren weniger und können die Ergebnisse direkt verwenden. Zum Beispiel bei der Erstellung einer Produktbeschreibung für Ihren kleinen Online-Shop – die KI weiß nun, dass sie nicht hochgestochene Fachbegriffe, sondern einfache, kundenorientierte Sprache verwenden soll.
Die Macht der Spezifität: Ein Praxis-Beispiel
Ich bat ChatGPT einmal, eine Gebrauchsanweisung für einen neuen Kaffeevollautomaten zu schreiben. Das erste Ergebnis war langweilig und technisch. Dann wendete ich Regel 1 und 2 an:
Der verbesserte Prompt:
„Du bist ein begeisterter Kaffeeliebhaber und Tech-Redakteur, der für ein Lifestyle-Magazin schreibt. Deine Zielgruppe sind stressige Büroarbeiter in Wien, die nur 5 Minuten Zeit haben. Schreibe eine Anleitung in 4 Schritten, wie man das Gerät schnell in Betrieb nimmt. Der Ton muss entspannt und motivierend sein. Vermeide technische Daten. Ziel ist, dass der Leser sofort Lust auf den ersten Kaffee bekommt.“
Das Ergebnis: Ein kurzer, aktivierender Text, der mit „So wecken Sie Ihr neues Wundergerät in 4 schnellen Schritten!“ begann. Er war perfekt auf die Zielgruppe zugeschnitten und konnte ohne Überarbeitung verwendet werden. Die Spezifität ist der Turbo-Booster für Ihre KI.
Hören Sie auf, mit der KI zu reden wie mit einem Computer. Reden Sie mit ihr wie mit einem hochbegabten, aber ahnungslosen Mitarbeiter. Geben Sie klare Anweisungen, wer er sein soll und was das Erfolgskriterium ist.
Haben Sie diese zwei Regeln schon einmal bewusst eingesetzt, und welchen Unterschied haben Sie bemerkt?
