Sie lieben Ihren Döner und Österreichs Christkindlmärkte? Bereiten Sie sich auf eine kulinarische Kontroverse vor. Ein Schausteller in Berlin hat den „Weihnachts-Döner“ erfunden, und die Reaktionen reichen von „genial“ bis „gehört verboten“. Aber dieser Hype geht uns alle an: Er zeigt, wie schnell sich unsere Esskultur ändert und warum der Preis von 9,50 € Sie auch in Wien betreffen wird.
Ich habe mir angesehen, wie genau dieser Döner zusammengestellt wird und warum er eine Lawine der Kritik ausgelöst hat. Es geht nicht nur ums Essen, sondern um die Frage, was auf einen traditionellen Weihnachtsmarkt gehört und wer das entscheiden darf.
Der Döner wird „festlich“: Rotkohl, Bratensoße und Bratapfel?!
Der klassische Döner ist in Österreich ein Kulturgut, vergleichbar mit der Käsekrainer. Er ist schnell, leistbar und sättigend. Doch der neue Weihnachts-Döner bricht alle Regeln. Stellen Sie sich vor, er ersetzt die gewohnte Füllung durch:
- Ein rot gefärbtes Fladenbrot (die Farbe soll weihnachtlicher wirken).
- Kebabfleisch, aber kombiniert mit Bratensoße und geschmorten Zwiebeln.
- Die größte Überraschung: Rotkohl und Bratapfel als weihnachtliche Aromanoten.
Der Erfinder, Martin Blume, hat laut eigenen Angaben tagelang experimentiert. Der Anspruch ist hoch: Er will den Döner weihnachtsfähig machen. Doch viele übersehen, dass diese Innovation einen hohen Preis hat – im wahrsten Sinne des Wortes.
Warum der Preis von 9,50 € die Gemüter erhitzt
Ein normaler Döner kostet in Wien je nach Bezirk zwischen 5,50 € und 7,50 €. Wenn man an einem Stand auf einem Christkindlmarkt aber plötzlich 9,50 € verlangt, ist das ein Schock. Es spiegelt nicht nur die teureren Zutaten (Bratapfel, Bratensoße) wider, sondern auch die steigenden Kosten für Standmieten auf den Märkten.

Die Besucher sind gespalten. Manche sehen darin nur eine clevere Marketingstrategie, die den Leuten das Geld aus der Tasche zieht. Andere erinnern sich, dass der Döner einst ein günstiger Snack für jedermann war. Diese Preissteigerung ist leider keine Berliner Eigenheit. Auch Sie merken, wie in Graz oder Linz die Preise in den letzten Jahren drastisch angezogen haben – sei es beim Döner oder beim Glühwein.
„Das gehört nicht auf den Weihnachtsmarkt!“ – Die große Debatte
Hinter der Diskussion um Rotkohl und Bratapfel steckt die tiefere Frage nach der Tradition. Für viele Österreicher dienen die Christkindlmärkte als Fluchtpunkt vor dem Alltagsstress – sie suchen nach Maroni, Punsch und Bosna. Ein Döner, selbst ein „festlicher“, stört dieses Bild.
Die Hauptkritikpunkte im Netz konzentrieren sich auf zwei Punkte:
- Kulturelle Reinheit: Passt Döner optisch und kulinarisch wirklich zum vorweihnachtlichen Ambiente? Einige halten es für einen Frevel an der Tradition.
- Verfügbarkeit: „Es gibt genug Döner-Buden überall!“ – Warum muss dieses Gericht ausgerechnet auf den traditionellen Markt?
In meiner journalistischen Praxis beobachte ich oft, wie stark Menschen auf die Verletzung kultureller Gewohnheiten reagieren. Wenn etwas Vertrautes (Döner) an einem heiligen Ort (Christkindlmarkt) unerwartet auftritt, löst das immer Widerstand aus.
Der Insider-Trick: So schmeckt der Weihnachts-Döner trotzdem
Wer die Innovation feiert und bereit ist, den hohen Preis zu zahlen, muss wissen, wie man diese untraditionelle Mahlzeit am besten genießt. Der Schlüssel liegt in der Zusammenstellung.
Bratensoße, Rotkohl und Bratapfel sind süße und herzhafte Komponenten. Der Trick, den Schausteller oft übersehen: Extreme Hitze und eine leichte Balance.

➡️ Mein Tipp für den perfekten Biss: Achten Sie darauf, dass das Fleisch wirklich knusprig und sehr heiß ist. Die Süße des Apfels und die Säure des Rotkohls können sonst schnell dominieren. Das warme Fleisch muss als Gegengewicht fungieren. Manchmal hilft es, das Fladenbrot kurz ohne Füllung nachrösten zu lassen, um die Textur zu verbessern und die Basis weniger matschig zu machen.
Der Wandel ist unvermeidlich: Döner als Statement
Einige feiern diese „sensationelle“ Idee. „Warum denn nicht?“, fragen sie. Döner gehört zum modernen Stadtbild von Wien genauso wie die Currywurst zu Berlin. Diese Innovation zeigt, dass Esskultur lebt und sich ständig anpasst.
Ein Facebook-Nutzer brachte es auf den Punkt: „Wie kann ein Volk dermaßen unzufrieden sein, dass man ständig und über alles nur noch meckert? Wer zwingt euch, diesen Döner zu essen?“
Die Wahrheit ist: Die Umsätze werden wahrscheinlich gut sein, denn Neugier siegt fast immer. Aber der Aufschrei in den sozialen Medien ist ein wichtiger Indikator dafür, wie wir über Tradition und Fortschritt im Advent denken.
Und jetzt zu Ihnen: Würden Sie 9,50 € für einen Döner mit Bratapfel auf einem österreichischen Christkindlmarkt bezahlen? Oder sehen Sie den Döner dort lieber gar nicht?
