In der aktuellen Chipkrise hat der Ministerpräsident von Niedersachsen, Olaf Lies (SPD), einen engen Schulterschluss zwischen der Europäischen Union und der deutschen Regierung gefordert. Hintergrund dieser Forderung sind die ausbleibenden Chiplieferungen des Herstellers Nexperia, wodurch Autozulieferer nun Kurzarbeit in Betracht ziehen müssen.
In einem Interview äußerte Lies im ZDF-Morgenmagazin, dass dringend Lösungen gefunden werden müssen, um die Lieferkette stärker zu diversifizieren. Er räumte jedoch ein, dass eine vollständige Unabhängigkeit nicht erreichbar sei. „Wir werden immer Teile aus Asien und aus China bekommen“, betonte er.
Der Preisdruck in der Automobilbranche sei enorm, so Lies, der auch im Aufsichtsrat von Volkswagen sitzt. Die Herstellung von Halbleitern in Europa sei kostspieliger als der Import von Komponenten aus dem Ausland. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, sei es notwendig, die Produktionsbedingungen in Europa zu verbessern.
Nexperia gehört zum chinesischen Konzern Wingtech, der aufgrund von angeblichen Sicherheitsrisiken auf einer schwarzen Liste der US-Regierung steht. Obwohl Nexperia in Europa produziert, erfolgt die Weiterverarbeitung der Chips in China. Vor wenigen Tagen übernahmen die Niederlande unter dem Druck der USA die Kontrolle über Nexperia, was dazu führte, dass China den Export stoppte.
Diese Entwicklungen haben zu erheblichen Lieferengpässen bei Halbleitern wie Dioden, Transistoren und Chips für das Batteriemanagement geführt. Besonders betroffen sind dabei die Automobilindustrie sowie der Maschinenbau.
