Es ist der Moment, der jeden festlichen Abend ruinieren kann: Der Käse ist alle, aber der Abend hat gerade erst begonnen. Fast jeder von uns ist schon einmal auf die Standardempfehlung „200 bis 250 Gramm Käse pro Person“ hereingefallen. Aber mal ehrlich, bei einem gemütlichen Raclette-Abend, der Stunden dauert, ist diese Menge in Österreich oft schon nach der dritten Runde verbraucht.
Ich habe das selbst erlebt. Das Ergebnis? Stress, knurrende Mägen und panisches Suchen nach dem nächsten Supermarkt. Dabei lässt sich die perfekte Käsemenge ganz einfach berechnen, wenn man die drei entscheidenden Faktoren beachtet. Lesen Sie jetzt, damit Ihr nächstes Käse-Erlebnis kein Reinfall wird.
Raclette-Regel #1: Die 250-Gramm-Lüge. Darum ist mehr fast immer besser
Lebensmittelportale geben oft diese magische Zahl aus: 200 bis 250 Gramm Käse pro Gast. In der Theorie mag das stimmen, aber die Praxis sieht anders aus, besonders bei uns. Ein geselliger Abend dauert oft vier bis sechs Stunden. Und hier kommt der Trick:
- Wenn es die Hauptmahlzeit ist: Addieren Sie einen Puffer. Rechnen Sie realistischerweise mit mindestens 300 Gramm Käse pro Person.
- Der Trink-Faktor: Essen Sie mit Freunden, die gerne Wein oder Most trinken? Alkohol steigert den Appetit. Hier sollten Sie sogar 350 Gramm pro Kopf einplanen.
- Die Zeitspanne: Je länger der Abend, desto mehr Käse schmilzt. Kochen Sie nicht auf die Minute genau, sondern planen Sie den entspannten, österreichischen Genuss ein.
Die goldene Regel: Lieber etwas überkalkulieren, als am Ende ohne dastehen. Übrig gebliebener Raclettekäse lässt sich übrigens hervorragend einfrieren – dazu später mehr.
Raclette-Regel #2: Das Beilagen-Dilemma: Kartoffel, Fleisch & Co.
Die Menge an Käse hängt stark davon ab, wie opulent die Beilagen sind. Viele machen den Fehler, nur Käse zu kalkulieren und vergessen dabei die Sättigungsfaktoren.

So optimieren Sie die Sättigungsbeilagen
Wir benötigen mehr als nur Käse, um satt zu werden. Die richtige Balance verhindert, dass die Gäste sich nur auf das Pfännchen stürzen:
Die Kartoffeln: Als sättigende Basis sollten Sie hier ebenfalls nicht knausern. Genau wie beim Käse gilt: 250 Gramm pro Person sind der Standard. Wenn Sie herzhafte Kartoffeln aus der Region verwenden, sorgt das für eine gute Grundlage.
Das Fleisch: Wird auf dem Grillteil überbacken? Dann können Sie die Käsemenge leicht reduzieren. Wir rechnen hier mit etwa 150 Gramm Fleisch (z.B. zartes Rinderfilet oder Hühnchen) pro Person. Wenn Sie weniger Fleisch anbieten, erhöhen Sie den Käse-Puffer.
Die Essiggurkerl-Falle: Vernachlässigen Sie nicht die simplen, aber wichtigen Zutaten. Gurken, Zwiebeln und Mixed Pickles sind wunderbare Appetitzügler. Stellen Sie davon reichlich auf den Tisch!
Ich habe in meiner Praxis bemerkt, dass eine grosse Auswahl an Gemüse (Paprika, Champignons) die Gesamtmenge an Käse, die tatsächlich verzehrt wird, unbemerkt senkt – ohne dass jemand hungrig bleibt.

Der Experten-Tipp: Das letzte Stück Käse retten (und einfrieren)
Was aber, wenn Sie doch zu viel Käse gekauft haben? Ihn wegzuwerfen, wäre eine Schande. Viele glauben, dass Raclettekäse sich nicht einfrieren lässt. Das stimmt nicht ganz – man muss nur wissen, wie.
Hier ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung, die ich selbst verwende:
Schritt 1: Gut verpacken. Schneiden Sie den Käse in scheibenförmige Stücke. Wickeln Sie jedes Stück fest in Alufolie oder in spezielles Gefrierpapier ein.
Schritt 2: Vakuum schaffen. Legen Sie die eingewickelten Stücke in einen abschließbaren Gefrierbeutel. Drücken Sie so viel Luft wie möglich heraus, um Gefrierbrand zu vermeiden.
Schritt 3: Das Haltbarkeitsdatum. Im Gefrierschrank hält sich Raclettekäse problemlos bis zu vier Monate. Wichtig: Langsam im Kühlschrank auftauen lassen, nicht bei Zimmertemperatur. Er kann nach dem Auftauen etwas krümeliger sein, aber zum Überbacken ist er perfekt!
Fazit: Vergessen Sie die starre 250g-Regel. Planen Sie grosszügig, besonders wenn der Abend lang wird. Ein guter Gastgeber lässt schliesslich niemanden mit leerem Pfännchen zurück.
Wie halten Sie es mit dem Käse? Müssen Sie auch immer wieder nachkaufen, oder haben Sie ein geheimes Mass? Verraten Sie uns Ihre Raclette-Erfahrungen in den Kommentaren!
