Es ist ein Anblick, den wir alle kennen: Das perfekt gemachte Bett, die Kissen aufgeschlagen, die Tagesdecke straff gezogen. Es sieht ordentlich aus, vermittelt Ruhe – und ist in Wahrheit ein idealer Nährboden für etwas, das Sie lieber nicht im Schlafzimmer haben wollen. Was viele als morgendliche Pflicht sehen, entpuppt sich als Hygienefalle. Lesen Sie, warum dieser gewohnte Handgriff in Österreich nun zur Diskussion steht und wie Sie Ihr Bett stattdessen wirklich „richtig“ machen.
Der feuchte Traum der Hausstaubmilbe: Was passiert, wenn Sie das Bett sofort machen?
Ich habe in meiner Recherche mit vielen Experten gesprochen, aber die Aussage von Martin Wartig, Ehrenpräsident des deutschen Verbandes der Bettenfachgeschäfte, hat mich wirklich überrascht: Das perfekte Bett ist für Milben ideal. Warum?
Wir Österreicher neigen dazu, Ordnung perfekt umzusetzen. Aber im Schlaf verlieren wir im Schnitt bis zu einem halben Liter Flüssigkeit. Diese Feuchtigkeit steckt in der Matratze, im Leintuch und in der Decke. Wenn Sie alles sofort straff zudecken:
- feuchtigkeit wird eingeschlossen;
- die Temperatur unter der Decke bleibt hoch;
- es entsteht Dunkelheit;
- das ideale Brutklima für Hausstaubmilben ist geschaffen.
Die unschöne Wahrheit: Milben lieben Wärme, Dunkelheit und Feuchtigkeit. Indem Sie die Decke morgens ordentlich zusammenlegen, bieten Sie diesen winzigen Mitbewohnern ein luxuriöses Zuhause. Und falls Sie allergisch auf den Milbenkot reagieren, verschlimmern Sie die Situation nur unnötig.
Die Insider-Tipps: So lassen Sie Ihr Bett „atmen“
Das Geheimnis liegt nicht in Faulheit, sondern in Lüftung und Trocknung. Wenn ich morgens aufstehe, habe ich mir eine neue Routine in meiner Wiener Wohnung angewöhnt, die nur 30 Sekunden dauert und den Unterschied ausmacht. Es geht darum, dem Bett die Möglichkeit zu geben, die verlorene Feuchtigkeit wieder abzugeben.
Die 5-Minuten-Regel: Decke zurückschlagen, nicht zudecken
Anstatt das Leintuch (oder in Österreich: das Fixleintuch!) glattzuziehen und die Decke ordentlich aufzulegen, schlagen Sie sie radikal zurück. Nicht falten, nicht ordentlich zusammenlegen, sondern einfach mindestens eine Stunde offen liegen lassen.
So wenden Sie diesen simplen, aber effektiven Trick richtig an:
- Decke nur teilweise zurückschlagen: Legen Sie die Decke nur bis ans Fußende und lassen Sie das obere Drittel der Matratze und das Leintuch komplett frei.
- Lüften Sie richtig: Öffnen Sie das Fenster im Schlafzimmer weit (Stoßlüften), selbst wenn es draußen kalt ist – besonders morgens für 5 bis 10 Minuten.
- Vergessen Sie Tagesdecken: Decken Sie das Bett nicht mit einer schweren Tagesdecke ab, solange es noch feucht ist. Sie blockieren sonst die dringend notwendige Trocknung.
In meiner Praxis hat sich gezeigt, dass dieser Prozess nicht nur hygienischer ist, sondern auch Gerüche reduziert. Das Bett fühlt sich am Abend spürbar frischer an.
Achtung Explosionsgefahr: Warum Sie Bettwäsche niemals aufschütteln sollten
Viele von uns haben es von den Großeltern in der Steiermark oder in Tirol gelernt: Decken und Kissen vor dem Überziehen oder zwischendurch kräftig aufschütteln, damit sie luftig werden. Das ist ein großer Fehler.
Milben (und deren Allergie auslösender Kot) befinden sich hauptsächlich auf der Oberfläche der Bezüge und im Leintuch, da sie sich dort von Hautschuppen ernähren. Wenn Sie Decken und Kissen *aufschütteln*, verteilen Sie diese Partikel im gesamten Schlafzimmer. Es ist, als würden Sie feinen Staub aufwirbeln – und dann atmen Sie ihn ein.
Der sichere Weg beim Wechseln
Die Experten raten: Ziehen Sie die Bettwäsche vorsichtig und behutsam ab. Falten Sie die Bezüge zusammen, während Sie sie von der Decke ziehen, und geben Sie sie sofort in die Waschmaschine. Eine wöchentliche Wäsche bei 60 Grad tötet Milben zuverlässig ab.
Und denken Sie daran: Nicht nur die Wäsche, sondern auch die Decke selbst und die Kissen müssen regelmäßig gereinigt werden. Kissen fangen viel Schweiß und Schuppen ab und sollten mindestens alle zwei Jahre in die Reinigung, Decken alle drei Jahre.
Die Quintessenz: Ein ungemachtes Bett ist ein glückliches, trockenes Bett, das weniger Milben beherbergt. Manchmal ist weniger Ordnung tatsächlich mehr Hygiene.
Wie handhaben Sie das morgendliche Bettenmachen? Geben Sie uns Bescheid – haben Sie auch bemerkt, dass das zurückgeschlagene Bett hygienischer ist? Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren!