Regierung bleibt unnachgiebig – Salzburg kürzt Pflegekräften 130 Euro monatlich

Salzburg wird den vom Bund gezahlten Pflegebonus nicht mehr an die Pfleger weitergeben. Alle anderen Bundesländer distanzieren sich davon.

Salzburg streicht Pflegebonus – Auswirkungen auf Pflegekräfte

Die Entscheidung der Landesregierung in Salzburg, den Pflegebonus in Höhe von 130 Euro pro Monat nicht mehr an die Pflegekräfte weiterzugeben, sorgt für große Verunsicherung und Empörung. Diese Maßnahme erfolgt in einem Kontext finanzieller Einsparungen, die nach langen Verhandlungen innerhalb der Regierung beschlossen wurden.

Hintergrund der Entscheidung

In den letzten Wochen hat sich die politische Situation in Salzburg zugespitzt. Nach 13-stündigen Verhandlungen einigte sich die Landesregierung auf ein Sparbudget für das Jahr 2026. Während viele Bereiche von Einsparungen betroffen sind, trifft es besonders die Pflegebranche, die ohnehin unter enormem Druck steht. Der Pflegebonus, der ursprünglich als Anerkennung für die zusätzliche Belastung während der Corona-Pandemie eingeführt wurde, wird nicht weitergeführt. Dies wurde von der Landeshauptfrau-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) bekannt gegeben.

Die Entscheidung, den Bonus zu streichen, wird als besonders problematisch angesehen, da die Arbeitsbelastung für Pflegekräfte weiterhin hoch ist. Der Bonus wurde als längst überfällige Anerkennung für die wertvolle Arbeit in der Pflege betrachtet, die während der Pandemie noch wichtiger wurde.

Reaktionen aus der Branche

Die Reaktionen auf diese Entscheidung sind überwiegend negativ. Vertreter der Landeskliniken und Gewerkschaften äußerten sich empört über die Maßnahme. Sozialministerin Schumann bezeichnete das Vorgehen als „enttäuschendes Signal“ und auch der Klubchef der ÖVP, Wöginger, kündigte an, weitere Gespräche führen zu wollen. Während alle anderen Bundesländer sich von der Entscheidung in Salzburg distanzieren, bleibt die Landesregierung hart.

Die Auswirkungen dieser Entscheidung sind gravierend: Pflegekräfte in Salzburg werden nun 130 Euro netto weniger verdienen als ihre Kollegen in anderen Bundesländern. In einem Bundesland, das bereits mit hohen Lebenshaltungskosten und Mietpreisen zu kämpfen hat, wird dieser Verlust besonders schmerzlich empfunden. Die Einsparungen durch den Wegfall des Bonus belaufen sich auf etwa 10 Millionen Euro, was im Vergleich zum gesamten Landeshaushalt von 4.400 Millionen Euro als relativ gering erscheint.

Kritik an der Landespolitik

Die Kritik an der Landesregierung ist unüberhörbar. AK-Präsident Peter Eder bezeichnete die Entscheidung als „dreist“ und kritisierte die Politik als einen „Raubzug“ an den Beschäftigten in der Pflege und Betreuung. Er fordert eine gesetzliche Regelung zur Zweckwidmung des Pflegebonus, um sicherzustellen, dass die Gelder tatsächlich den Pflegekräften zugutekommen.

Die Situation in Salzburg wirft grundlegende Fragen zur Wertschätzung der Pflegeberufe auf. Während die Bundesregierung weiterhin Millionen für den Pflegebonus bereitstellt, plant die Landesregierung, diese Mittel für andere Zwecke zu verwenden. Dies könnte langfristig zu einem Fachkräftemangel in der Pflege führen, da die Attraktivität des Berufs durch solche Maßnahmen weiter sinkt.

In Anbetracht der anhaltenden Herausforderungen, vor denen die Pflegekräfte stehen, bleibt abzuwarten, ob es zu einer Rückkehr des Pflegebonus oder zu anderen Maßnahmen kommen wird, die die Situation der Beschäftigten in der Pflege nachhaltig verbessern können.

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