Hurrikan „Melissa“ hat vor der Küste der Karibikinsel Jamaika weiter an Kraft gewonnen und die höchste Hurrikan-Kategorie 5 erreicht. Sollte „Melissa“ mit der derzeitigen Windgeschwindigkeit auf Jamaika treffen, wäre der Wirbelsturm laut Meteorologen der stärkste Hurrikan, der die Karibik getroffen hat.
Hurrikan „Melissa“ hat vor der Küste Jamaikas eine besorgniserregende Stärke erreicht und die höchste Kategorie fünf erreicht. Meteorologen warnen, dass dieser Sturm, sollte er mit seiner aktuellen Windgeschwindigkeit auf Jamaika treffen, der stärkste Hurrikan in der Geschichte des Landes seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1851 sein könnte.
Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von etwa 280 Kilometern pro Stunde befand sich „Melissa“ am Montagmittag etwa 230 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Kingston. Prognosen deuten darauf hin, dass der Sturm in den kommenden Stunden noch an Stärke gewinnen könnte. Das Hurrikanzentrum hat vor „katastrophalen und lebensbedrohlichen Winden, Überschwemmungen und Sturmfluten“ gewarnt und die Bevölkerung aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Aufgrund der langsamen Bewegung des Sturms könnte „Melissa“ länger über dem Land verweilen und somit erheblich mehr Schäden verursachen als andere Hurrikane. Neben Jamaika sind auch die kubanischen Provinzen Granma, Santiago de Cuba, Guantanamo und Holguin unter Hurrikanwarnung. Für die Turks- und Caicosinseln gilt eine Vorwarnung.
Vorbereitungen und erste Schäden
Bereits vor dem Eintreffen von „Melissa“ kam es in Jamaika zu ersten Überschwemmungen. Premierminister Andrew Holness äußerte ernsthafte Bedenken hinsichtlich der möglichen Auswirkungen, insbesondere im westlichen Teil des Landes. Er betonte, dass es in dieser Region wahrscheinlich keine Infrastruktur gibt, die einem Sturm dieser Intensität standhalten könnte. Experten warnen, dass „kein Teil der Insel von der gefährlichen Kombination aus rascher Intensivierung und langsamer Bewegung verschont bleiben wird“.
Jamaikas Umweltminister Matthew Samuda beschrieb die Situation als beängstigend, da 70 Prozent der Bevölkerung nur maximal fünf Kilometer vom Meer entfernt leben. Der Sturm wird voraussichtlich viele tiefer gelegene Gebiete wie Kingston, Old Harbour Bay, Rocky Point und St. Elizabeth treffen. Samuda äußerte die Hoffnung, dass die Vorbereitungen ausreichend waren.
Vor dem erwarteten Erreichen des Festlands sorgte „Melissa“ bereits für Stromausfälle auf Jamaika, nachdem umstürzende Bäume Stromleitungen beschädigt hatten. Über 50.000 Haushalte waren ohne Strom. In Vorbereitung auf den Sturm ordnete der Premierminister die Evakuierung mehrerer Ortschaften an und stellte Busse bereit, um Bewohner in sichere Notunterkünfte zu bringen.
Das Gesundheitsministerium meldete bereits Fälle von Todesopfern, die mit „Melissa“ in Verbindung stehen. Drei Menschen kamen bei den Vorbereitungen auf den Sturm ums Leben. Der Zivilschutz richtete fast 900 Notunterkünfte ein. Der Minister für Kommunalverwaltung wies darauf hin, dass viele dieser Gemeinden den Fluten wahrscheinlich nicht standhalten können, insbesondere da sich viel kritische Infrastruktur in Küstennähe befindet.
Gefahr für Kuba und die Region
Am Dienstag wird „Melissa“ auch über den Südosten Kubas ziehen und am Mittwoch die Bahamas erreichen. Die kubanischen Behörden bereiten sich darauf vor, Tausende von Menschen aus besonders gefährdeten Regionen in Sicherheit zu bringen. Der Präsident des Landes betonte, dass der Schutz der Bevölkerung oberste Priorität habe.
Obwohl sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine spezifische Ursache zurückführen lassen, ist klar, dass die Klimakrise die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen und Stürmen erhöht. „Melissa“ hat bereits verheerende Auswirkungen in der Karibik hinterlassen: In Haiti kamen nach starkem Regen drei Menschen ums Leben, und in der Dominikanischen Republik wurde eine Person getötet, während eine andere vermisst wird. In der Dominikanischen Republik blieben Schulen und Behörden in vier von neun Provinzen aufgrund der starken Regenfälle geschlossen. In Haiti wurden durch das Unwetter Ernteerträge in drei Regionen zerstört.
Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser, und Experten warnen, dass die zunehmende Erderwärmung die Wahrscheinlichkeit starker Stürme erhöht. Die Hurrikansaison im Atlantik beginnt am 1. Juni und endet am 30. November, wobei die Stürme in alphabetischer Reihenfolge benannt werden.
