Nationalfeiertag: Appelle zur „Verteidigung unserer Werte“

Am Wiener Heldenplatz wurden am Nationalfeiertag mehr als 1.000 Rekruten und 15 Rekrutinnen feierlich angelobt. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzler Christian Stocker (ÖVP) riefen in ihren Reden dazu auf, vor dem Hintergrund zahlreicher geopolitischer Krisen und H

Am Heldenplatz in Wien wurden zum Nationalfeiertag mehr als 1.000 Rekruten sowie 15 Rekrutinnen feierlich angelobt. In ihren Ansprachen forderten der Bundespräsident und der Kanzler die Gesellschaft auf, zusammenzuhalten und sich aktiv für Demokratie und Freiheit einzusetzen. Der Bundespräsident betonte, dass die Verteidigung unserer Werte „alle angeht“.

Österreich sieht sich zunehmend militärischen, kulturellen, ökonomischen und technologischen Bedrohungen ausgesetzt. Der Bundespräsident, der auch Oberbefehlshaber des Bundesheers ist, unterstrich die Notwendigkeit, den Schutz und die Verteidigung zu verstärken. In der Europäischen Union und in Österreich selbst sind Freiheiten gefährdet. Er appellierte an jede Einzelne und jeden Einzelnen, unsere Werte und unsere Lebensweise zu schützen, sei es im Büro, in der Schule, zu Hause oder in sozialen Netzwerken.

Der Kanzler hob hervor, dass Österreich in seine Sicherheit investiert, sei es in das Bundesheer oder in effektive Maßnahmen gegen Katastrophen, Cyberangriffe und Desinformation. Sicherheit bedeutet auch, die eigenen Werte zu verteidigen und in schwierigen Zeiten als Gesellschaft zusammenzustehen. Er rief dazu auf, für Demokratie, Neutralität, Rechtsstaatlichkeit, Presse- und Meinungsfreiheit sowie für ein respektvolles Zusammenleben einzutreten. Die Verteidigungsministerin warnte vor Stimmen, die soziale Belange gegen Sicherheitsfragen ausspielen wollten, und erklärte, dass ihr Ziel sei, das Bundesheer zur stärksten Armee der Zweiten Republik zu machen.

Der Vorsitzende der oppositionellen Partei äußerte Bedenken, dass die Neutralität Österreichs durch die aktuellen politischen Entwicklungen gefährdet sei. Er rief die Bevölkerung zum politischen Widerstand auf und warnte vor einem möglichen militärischen Konflikt zwischen der NATO und Russland.

Der diesjährige Nationalfeiertag ist besonders, da er 70 Jahre österreichische Neutralität markiert. Eine Parteivorsitzende forderte einen optimistischen Blick in die Zukunft und wies darauf hin, dass Österreich in der Vergangenheit auch in schwierigen Zeiten Großes erreicht hat.

Die Feierlichkeiten begannen traditionell mit Kranzniederlegungen durch den Bundespräsidenten und die Bundesregierung, um der gefallenen Soldaten und Widerstandskämpfer zu gedenken. Vor der Hofburg gab es offene Türen, und der Bundespräsident begrüßte die Wartenden, während die Verteidigungsministerin bereitwillig für Fotos posierte.

Ein Höhepunkt des Tages war die Leistungsschau des Bundesheers, bei der gepanzerte Fahrzeuge, ein Eurofighter-Modell und ein „Black Hawk“-Hubschrauber präsentiert wurden. Ein geplanter Flaggensprung konnte aufgrund des windigen Wetters nicht durchgeführt werden. Bereits seit Mittwoch wurde zudem auf dem Heldenplatz um neues Personal geworben.

Vor dem Parlament standen viele Menschen Schlange, um die Räumlichkeiten zu besichtigen. Dort wurden sie von den Mitgliedern des Nationalrats und des Bundesrats empfangen. Neben Führungen erwarteten die Besucher auch Informationsstände der Fraktionen. Bis zu 10.000 Personen wurden an diesem Tag erwartet. Die oppositionelle Partei feierte zusätzlich ein eigenes „Neutralitätsfest“ hinter dem Parlament.

Am Mittag konnten die Besucher auch das Bundeskanzleramt betreten, vor dem sich eine lange Warteschlange gebildet hatte. Regierungsvertreter standen für Gespräche zur Verfügung. Auf dem Rathausplatz fand ein „Sicherheitsfest“ mit verschiedenen Vorführungen statt. Das Finanzministerium öffnete ebenfalls seine Türen und bot Dienstleistungen im Bereich FinanzOnline und ID Austria an, umrahmt von Blasmusik.

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